Besuch der „wilden Dinger“

Von Flugzeugen und Fischerbooten

Am 6. Juni war es soweit: Wir von der UL-Fluggruppe Weilerswist haben zum Internationalen Fly-In eingeladen und nicht nur das: Wir waren auch Gastgeber unseres 1. Wild-Thing-Treffens.

Das „Wild Thing“ kurz WT: Ein Ganzmetall-UL, dessen Vorbild die „Rebel“ des kanadischen Herstellers Murphy Aircraft ist. Sie hat Rainer Kurtz in den 1990ern angeregt, das „Wilde Ding“ zu bauen. Mittlerweile wird sie von ULBI (Ultra-Leicht-Bau-International GmbH) in Haßfurt gebaut.

Bei herrlichem Sommerwetter reisen am Samstag schon die Ersten an. Am Sonntag trudeln dann so langsam immer mehr Flugzeuge ein und nicht nur Wild Things: Auch viele andere schöne Flugzeuge finden den Weg nach Weilerswist. Den internationalen Touch geben uns unsere Freunde aus Büllingen/Belgien vom Aeroclub Feuervogel.

Und was macht man normalerweise am Sonntagmorgen? Man geht zum Gottesdienst. Da wir nun aber auf einem Flugplatz sind, starten wir also mit einem Gottesdienst der etwas anderen Art unter freiem Himmel. Dabei erfahren wir, dass Fischerboote und Flugzeuge eines gemeinsam haben: Sie sind beide den Naturgewalten ausgesetzt. Militärdekan Paul Hauser erklärt uns, was wir dabei von Jesus und seinen Jüngern auf dem See Genezareth für die Fliegerei lernen können.

Dann wird es etwas „wuselig“, denn nun werden die Flugzeuge gesegnet. Jedes Flugzeug rollt nach vorne und holt sich seinen Segen ab, anschließend gehen einige in die Luft und es werden noch ein paar Ehren(platz)runden gedreht.

Nachdem alle wieder gelandet sind, wird der Stellplatz vor unseren Hangars zu einer wahren Fundgrube:

Angefangen mit Rainer Kurtz und der Wild Thing Nr. 1, die „leicht“ modifiziert ist; dem Hingucker, der D-MZEB in Zebra-Lackierung wie Grzimeks berühmte D-ENTE; man ist geblendet von der superblankpolierten D-MONT; eine WT hat eine ganz lang gezogene, schräge Scheibe, dass sie fast aussieht wie die kleine Schwester einer Cessna 177 Cardinal; dann gibt es WTs in allen Regenbogenfarben und noch viel, viel mehr.

Ich fand es einfach toll, so viele Wild Things und ihre Piloten auf einmal. Es war unheimlich interessant zu sehen, wie sehr sich der gleiche Flugzeugtyp doch im einzelnen unterscheiden kann. Ich habe bei jeder der Maschinen etwas gesehen, wo ich dachte: Tolle Lösung, vielleicht geht das ja auch bei meiner.

Und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, sind mit einem Klick auf Bilder die schönsten Fotos zu finden.

Insgesamt war die Szene gut vertreten und es war viel geboten:

Rainer Kurtz, der „Vater“ der WT, hat uns mit vielen Details und Geschichten erfreut und uns das ein oder andere verraten können, was wir noch nicht wussten.

Bryan Franken von AIR-light Berlin, dem JABIRU Vertrieb Deutschland Nord, hielt einen fachkundigen und aufschlussreichen Vortrag zu Jabiru-Motoren. Er hatte viele Tipps auf Lager, war er doch gerade erst von einer Fortbildung bei JABIRU in Australien wiedergekommen. Im Gepäck hatte er einen kompletten 6-Zylinder-Motor und zudem reichlich Fotos und Einblicke, wie die Motoren hergestellt werden und aufgebaut sind.

Für ULBI stand Anton Heil zu allen Fragen rund ums Wild Thing zur Verfügung. Nur wenige kennen den Flieger so gut wie er.

Ich persönlich hatte viele gute Gespräche und einiges dazu gelernt.

Ein wenig schade war, dass das Fest am Sonntag Nachmittag ein recht abruptes Ende gefunden hat. Die meisten Piloten haben es ja schon kommen sehen und sind rechtzeitig abgeflogen, denn so gegen 15 Uhr hat uns von jetzt auf gleich eine sehr heftige Böenwalze mit Windgeschwindigkeiten über 30 Knoten erwischt. Unsere Pavillons sind fliegen gegangen und die Tische wurden unfreiwillig abgeräumt.

Zwei Flieger von unserem Platz waren noch mit Gästen in der Luft und mussten flüchten. Sie sind zum Glück heil nach Bad Neuenahr gekommen, dort hat man die Flieger eilig in eine Halle gestellt und man konnte so das Unwetter abwarten. Eine gute Stunde später war die Front durch und sie konnten wieder zurück.

Wer weiß, wofür die Fliegersegnung doch gut war …

Alles in allem fand ich unser Fly-In sehr gelungen und ein interessantes Treffen, bei dem jeder viel mitnehmen konnte.

Und vielleicht findet ja der ein oder andere auch zwischendurch einmal den Weg zu uns. Denn bei schönem Wetter gibt es bei uns samstags und sonntags auch Kaffee und Kuchen.

Wir freuen uns auf Euch.

Petra Schöneberger