von Johannes Mager (Kölnische Rundschau)
MÜGGENHAUSEN. „In Amerika gibt es ein Sprichwort“, schnarrt Fred Grass ins Mikrofon: „Es gibt verwegene Piloten und es gibt alte Piloten. Aber es gibt nur wenige verwegene, alte Piloten.“
Der Wind überdem Flugplatz Müggenhausen wehte kräftig. „Wir legen die Latte wegen des Wetters heute eine Stufe höher“ , erklärte er den Gästen des Flugplatzfestes der Ultraleicht (UL)-Fluggruppe „Nordeifel“ über die Lautsprecher.
Dabei war das Wetter prächtig für einen Besuch des Flugplatzes, denn die Sonne schien herrlich warm.
Nur der Wind machte das Fliegen gestern zeitweise etwas gefährlich. Doch schon am frühen Nachmittag konnten auchdie Flieger wieder starten und die wartenden Besucher, die in Scharen gekommen waren, mit in die Luft nehmen.
„Viele kommen aus Weilerswist und Umgebung und wollen gerne mal ihr Haus von oben sehen“, erklärte Werner Karg, Vorsitzender der UL-Fluggruppe“Nordeifel“. Mit denTragschraubern, den sogenannten Gyrokoptern, war das schon bei stärkerem Wind möglich. „Die haben weniger Angriffsfläche für den Wind“, so Karg.
Nicht nur die Gäste aus der Umgebung waren auf den Flugplatz gekommen. Mit eigenen Maschinen waren Piloten aus ganz Deutschland, Belgien und Frankreich angereist. Wie die Piloten mit den Flugleitern im Tower bei Start und Landung kommunizierten, konnten die Besucher mitverfolgen.
Die Funkverbindungen wurden über Lautsprecher auf den Platz übertragen. Ohne Funkkontakt kamen die kleinsten der Flieger aus. Während sie abhoben, blieben ihre Piloten auf dem Boden. Mit Fernbedienungen steuerten die Gäste der Modellfluggruppe Niederzier ihre schnellen Maschinen, die in rasantem Tempo durch die Luft jagten.
Die Palette der Luftfahrzeuge, die zu den Ultraleichtfliegern zählen und auf dem Müggenhausener Flugplatz gezeigt wurden, umfasste zahlreiche Flieger, etwa die Motorschirme. Mit einem motorgetriebenen Propeller auf dem Rücken kann der Pilot an einem Gleitschirm hängend in die Luft gehen.“Da nimmt man ein paar Schritte Anlauf und hebt ab“, erklärte Werner Karg. An der frischen Luft sitzt man am Himmel auch in einem „Trike“. Die dreirädrigen Ultraleichtflugzeuge lassen sich mit Gewichtsverlagerung steuern. Auf die Erde gleiten kann man auch mit einem „Stück Stoff“. Das demonstrierten Fallschirmspringer aus Koblenz und Bonn, die vor den Augen der Zuschauer auf der Erde landeten.
Nicht nur für die menschlichen, sondern auch die tierischen Flieger haben die Müggenhausener Ultraleichtflieger ein Herz. So haben die Flieger an ihrem Hangar Vogel-Nistkästen aufgehängt. „Dieses Jahr hatten wir da fünf Steinkauz-Junge, sechs Turmfalken und drei Schleiereulen.“
Auf dem Flugplatzfest informierte der Bonner Aktionskreis für Fledermausschutz über seine Arbeit. DerAktionskreis beringt Fledermäuse und stattet sie mit Sendern aus. „Wechselt eine Fledermaus den Standort und ist nicht mehr zu finden, fliegen wir mit Suchgeräten an den Tragflächen los“, erklärte Karg.
Auch die Besucher des Flugplatzfestes konnten sich im Finden eines Senders versuchen. Mit einem Peilgerät ausgestattet, durften sie ein auf dem Flugplatz verstecktes Kästchen suchen.