26. Deutsche UL-Meisterschaft (14. – 17. Mai 2015)

(von Wolfgang Lintl, DULV-Info 3/2015)

Am Ende war es für den DULV-Sportreferenten Wolfgang Lintl ganz schwierig: wem sollte er am herzlichsten danken? Den 23 teilnehmenden Teams, die fair und sehr engagiert um die Meisterschaftspunkte gekämpft haben? Dem Team um Wettbewerbsleiter Michael Kania, das auch dieses Mal wieder interessante Aufgaben entwickelt und die einzelnen Wertungsflüge perfekt abgewickelt und vor allem schnell ausgewertet hat? Oder der Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel mit ihrem Vorsitzenden Werner Karg, die das Drumherum hervorragend organisiert hatte? Alle haben ihr Bestes gegeben und die 26. Deutsche Meisterschaft zu einem Erfolg geführt.

Vielleicht lag aber der Erfolg der Meisterschaft aber auch am Segen, der vom örtlichen Pfarrer bei einem Feldgottesdienst den Piloten und ihren Flugzeugen erteilt wurde.

Dabei war der Einstieg weniger erfreulich. Am Tag vor Wettbewerbsbeginn war eine C 42 aus niedriger Höhe hart auf der Landebahn aufgeprallt und die beiden Insassen mussten mit Rückenverletzungen ins Krankenhaus. Das war aber auch der einzige Zwischenfall bei der Veranstaltung, die traditionell immer zu Himmelfahrt beginnt und am folgenden Sonntag endet.

Wie immer hatte sich Ernst Graf eine Reihe von anspruchsvollen, aber auch interessanten Aufgaben ausgedacht. Diesmal waren es keine Algebra-Figuren, die nachgeflogen werden mussten, sondern Silhouetten. Zum Eingewöhnen war erst mal eine Foto-Suchaufgabe vorgesehen. So präzise wie möglich mussten die 23 Teams eine vorgegebene Strecke über 150 km fliegen und dabei knifflige Detailfotos von Bodenmerkmalen wiedererkennen. Damit nicht genug, der Fundort musste auch noch Millimeter genau in die Navigationskarte eingetragen werden. Diese Aufgabe half auch dabei, mit den landschaftlichen Besonderheiten der Nordeifel und dem ungewohnten Kartenmaßstab von 1:250.000 vertraut zu werden.

Unabhängig davon nötigte auch die zweite Aufgabe den Teams volle Konzentration ab. Diesmal musste der stilisierte Umriss eines Vogels so genau wie möglich abgeflogen werden. Schon das Fliegen eines Kreisbogens mit nur geringer Abweichung bereitete manchem Teilnehmer Schwierigkeiten. Auch ein längeres gerades Teilstück, das genau auf Kurs abzufliegen war, forderte volle Konzentration. Denn wer den Kursstrich nur einen Grad auf der Karte falsch zeichnet, würde einen wichtigen Wendepunkt-Marker verpassen. Eine zusätzliche Herausforderung war es auch, für alle Teilstrecken eine Geschwindigkeit über Grund vor dem Start anzugeben und sie auch einzuhalten. Hier zeigte sich, wer über größere fliegerische Erfahrung verfügt und wer noch Verbesserungspotential hat.

Und schließlich noch ein weiterer Navigationsflug mit Kreisbögen, versteckten Überflug-Toren, einem unbekannten Wendepunkt und natürlich: Geschwindigkeitsvorgaben. Diesmal sollte der Kurs eine stilisierte Sichel darstellen. Schaute man sich anschließend die aufgezeichneten Kurse an, die der Logger registriert hatte, war bei manchen Teams von einer Sichel sehr wenig zu erkennen.

Ganz zum Schluss wurde es dann noch mal spannend. Je nach Punkteabstand, konnte sich dass Blatt noch mit den Ziellandungen drehen.

Üblicherweise wird hier mit abgestelltem Triebwerk in einem 100 Meter langen Feld gelandet. Die ersten 5 Meter bringen 250 Punkte, danach wird es schrittweise immer weniger. Berührt auch nur ein Rad das Feld vor dem Beginn gibt es gar nichts. Ein Spiel mit hohem Risiko, denn beim dem Seitenwind war die Strecke zum Ausschweben nur schwer kalkulierbar.

Die letzte Herausforderung war die genaue Kalkulation der Startstrecke über ein 1 Meter hohes Hindernis. Erstaunlich, mit welchen Techniken sich manche gerade noch so gerade eben über das gespannte rot-weiße Flatterband bemühten – oder eben auch scheiterten. Insgesamt konnten den Zuschauern vom örtlichen Verein und aus der Umgebung des Flugplatzes mit beiden Aufgaben gut demonstriert werden, welche tollen Kurzstart- und Landeeigenschaften ein Ultraleichtflugzeug hat.
Am Schluss konnte Wettbewerbsleiter Michael Kania dann in allen vier gewerteten Klassen Urkunden und Pokale überreichen.

Seit einigen Jahre regelt die ‚Kader-Ordnung’ von DULV und DAeC, dass die jeweils ersten drei Piloten einer Klasse die Chance haben, an der nächstfolgenden internationalen Meisterschaft teilzunehmen. Das ist in diesem Jahr eine Europameisterschaft, die im August in Polen ausgerichtet wird. Wer der deutschen Nationalmannschaft angehören wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Ergebnisse 26. Deutsche UI.-Meisterschaft

Dreiachser, doppelsitzig
1. Holger Conrad/Andreas Kaiser,
CH 601, 2.255
2. Gunter Klein/Helga Klein,
FK 9, 2.200
3. Bernd Andree/Ron Leander Eilers,
C 42, 2.192
4. Ingo Mierswa/Anna Maria Jell,
Breezer, 2.030
5. Bernd Peter/Jaqueline Baier,
C 42, 2.004
6. Benjamin Hörburger/Axel Müller,
Skyranger, 1.767
7. Matthias Schröder/Nikolaus von Kummer,
C 42, 1.486
8. Wilfried Radloff/]ürgen Dahms,
CT, 1.264
9. Martin Schloth/Alexander Ritschel,
C 42, 948

Dreiachser einsitzig
1. Ulrich Nübling,
Moskito, 3.222
2. Willi Schröder,
C 22, 1.487
3. Ernst Jöhl,
ULF 2, 1.474
4. Bernhard Hölzemann,
Pioneer 200, 1.430
5. Peter Aringer,
Bristell BR 5, 1.171

Trike doppelsitzig
1. Viktor Wyklicky/Sven Harsch,
Eagle V, 2.888
2. Alfons Feldmaeier/Stephan Wanner,
Enduro XP, 2.792
3. Axel Frey/Sven Fischer,
Eagle 5, 2.473
4. R. Krüger-Sprengel/Leo Krüger-Sprengel,
Tanarg, 1.974
5. Dietmar Haas/ Kristin ]aeger,
Enduro XP, 1.763

Tragschrauber
1. ]ohannes Lemburg/Hans-Wilhelm Friedrich,
MTO Sport, 3.181
2. Herbert Lehner/Anna Lehner,
Brako, 2.784
3. Frank Dahlenberg/Christian Nachtigall,
MTO Sport, 2.022
4. Andreas Riffel/Iürgen Vögel,
Cloud Dancer2, 1.216