Internationales Fly-In

von Jens Rosenow (roger – Luftfahrtmagazin)

Es ist der Höhepunkt in jedem Jahr, wenn immer am Pfingstsonntag die Luft nach MoGas riecht – die Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ lädt zum Internationalen UL-Fly-In an Ihrem Heimatplatz. Dabei kommt die Nähe zur Grenze nach Frankreich, im Süden zur Schweiz und Österreich dem Verein entgegen: ausländische Gäste hatten keinen weiten Anflug.
Angenehme Temperaturen, wenig Wind, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein von morgens bis in die Abendstunden waren die Grundvoraussetzungen für ein gutes Gelingen.
Viele Fliegerkollegen der umliegenden Clubs landeten ebenfalls. um diesen Tag gemeinsam zu verbringen. Zum Schluss wurden fast 50 Fluggeräte und mehrere hundert Flugplatzbesucher gezählt.

lm Südwesten der Kölner Bucht, in Sichtweite der Eifel und nur wenige Flugminuten vom Kölner Stadtrand entfernt, liegt der UL-Sonderlandeplatz Weilerswist. Die weitläufige Landschaft im Umfeld des Platzes ist von kleinen Ortschaften und landwirtschaftlichen Betrieben mit großen Nutzflächen geprägt. Aufgrund des besonderen Mikroklimas zwischen Ville und der Voreifel kann hier noch geflogen werden, wenn anderorts im Rheinland der Flugbetrieb eingestellt wurde.

Überhaupt zeichnen sich die „Nordeifler“ durch ein sehr aktives Clubleben aus. Neben diesem Fly-ln steht beispielsweise im Herbst das Wiesenfest an. Das ist eine weitere Gelegenheit im Jahr, um mit der Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen und dabei die Vereinsluftfahrt zu präsentieren. Seit 1992 wird dieses Event veranstaltet und dem von Jahr zu Jahr stetig anwachsenden Publikum wird dabei die ganze Bandbreite des Luftsports gezeigt: Vom motorisierten Drachenflug, Fallschirm-Sprung und UL-Flug bis hin zum gemeinsamen Ballonstart ist alles zu sehen. Auch untereinander pflegen die Mitglieder ein aktives UL-Leben. Statt des sonst üblichen Fluges „auf ne Tasse Kaffee“ zum Nachbarplatz geht es direkt on Tour: Sylt, Helgoland, Rügen und auch Flüge über die Alpen standen schon auf dem Vereinsprogramm. So kommt gar nicht erst Langeweile auf und vor allem hält regelmäßiges Fliegen ja in Übung.

Vor 30 Jahren hatten 36 Flugbegeisterte begonnen, ihren Traum von einem eigenen Fluggelände zu leben. Es wurden Behördenanträge gestellt, Land angepachtet, die Voraussetzungen für einen sicheren Flugbetrieb geschaffen und die UL-Fluggruppe „Nordeifel“ gegründet.

Auch dieser Verein musste sich in den letzten 30 Jahren einem strukturellen Wandel unterziehen. In den ersten Jahren wurden die Fluggeräte bei Landwirten in der Umgebung untergestellt, um am Wochenende herangefahren und startklar gemacht zu werden. Seither ist viel geschehen. Es wurde ein Vereinsheim gebaut und ein für einen UL-Flugplatz vorbildlicher Tower nebst Flugvorbereitungsraum. Die Start- und Landebahn wurde auf 500 m Länge erweitert. so dass jetzt auch leistungsfähige und schnelle UL der neuesten Generation problemlos starten und landen können. Des Weiteren entstanden zwei Hangarreihen mit insgesamt 50 Unterstellplätzen. Besonders hervorzuheben ist die gesonderte Startfläche für Motorschirme und Ballone.
Der größte Teil dieser Baumaßnahmen wurde von den Vereinsmitgliedern bewältigt, deren Mitgliederzahl in den letzten Jahren auf 150 angewachsen ist. Die meisten Mitglieder haben das Fliegen am Platz erlernt; früher durch den Verein, heute durch eine am Flugplatz ansässige Flugschule. Vier Fluglehrer bieten eine umfassende Ausbildung mit modernsten Dreiachsern und Tragschraubern an. So kommt es denn auch, dass viele Flugschüler nach bestandener Prüfung auch gleich Mitglied werden und so „ihrem Platz“ treu bleiben.

Ist das Wetter am Wochenende schön, hat das Bistroteam alle Hände voll zu tun. Kaffee und Kuchen, Bockwurst mit Kartoffelsalat und andere Leckereien finden dann reißenden Absatz.