Fortbildung am „lebenden“ Objekt – Feuerwehr Erftstadt-Liblar zu Besuch

Nach Zwischenfällen mit Ultraleicht-Flugzeugen ist immer wieder in der Berichterstattung zu lesen, dass vor der Bergung der Sportgeräte der Kampfmittelräumdienst anrücken musste, um die „Rakete zu entschärfen“. Noch reißerischer wird dann auch schon mal vom „Sprengstoff im Flugzeug“ geschrieben. Unter den Rettungskräften herrscht damit oft eine gewisse Unsicherheit, wie in solchen Fällen zu verfahren ist.

So folgten am Montag, dem 24. August 2020 16 Mitglieder der Löschgruppe Liblar (Feuerwehr Erftstadt) unserer Einladung, sich Informationen über die „Rakete an Bord“ bei uns am Platz einzuholen und vor allem, worauf im Fall einer eventuellen Ultraleichtflugzeug-Bergung bei einem Feuerwehreinsatz zu achten ist.

Werner Roye und Karl Plötzer erläuterten das Prinzip unserer Rettungssysteme: Im Notfall wird die Rakete mit dem Zug am Auslösegriff mechanisch gezündet, wodurch diese einen Fallschirm aus dem Rumpf zieht, der sich anschließend öffnet und das Ultraleicht-Flugzeug inkl. Insassen mit relativ geringer Geschwindigkeit zu Boden gleiten lässt. Wenn das Flugzeug am Boden steht, muss der Auslöser mit einem Bolzen gesichert sein, um ein versehentliches Auslösen zu verhindern – so auch im Fall einer eventuellen Bergung. Für Ultraleicht-Flugzeuge (ausgenommen Tragschrauber) ist der Einbau eines zugelassenen Gesamt-Rettungssystems in Deutschland vorgeschrieben.

Die Vorsicht der Feuerwehrmitglieder ist durchaus angebracht: Gemäß Sprengstoffgesetz (SprengG) und der Verordnung zum Sprenggesetz (SprengV) ist der „Raketenmotor für Flugzeugrettungssysteme“ als pyrotechnischer Gegenstand in der Klasse T2 eingeordnet.

Ein gemeinsamer Rundgang über den Flugplatz mit Besichtigung der Hangars, des Towers und unserem Rettungsfahrzeug beendete gegen 20 Uhr den Besuch der 16 Feuerwehrmänner, die sich für die pyrotechnischen Erläuterungen herzlich bedankten und mit ihren drei Feuerwehrfahrzeugen die Heimreise antraten.