Ein „Mausohr“ zieht es in die Ferne

Am 30. Mai hat Martin Koch vom „Bonner Arbeitskreis Für Fledermausschutz (BAFF)“ im Kottenforst ein Großes Mausohr gefangen und mit einem Sender markiert, um mehr über seine Lebensgewohnheiten heraus zu finden.
Dabei sollte vor allem herausgefunden werden, welche Strecken zur Futter- und Quartiersuche zurückgelegt werden. Theoretisch eine einfache Aufgabe, schließlich gelten Fledermäuse als ortstreue Tiere. In der Praxis kam es aber – wie so oft – ganz anders: Vom Großen Mausohr war schon am nächsten Tag in der Umgebung der Aussetzstelle beim Eisernen Mann im Kottenforst auch mit den empfindlichsten Empfängern nichts zu hören.

In einem ersten Ansatz wurde das Suchgebiet auf den Raum zwischen Bonn, Meckenheim und Rheinbach bis zum Eifelrand ausgeweitet und mit Fahrzeugen abgesucht. Bald war klar, dass dieses Tier wohl weiter weggeflogen sein muss. Als weitere  Optionen blieben noch das Ahrtal und das große Gebiet zwischen Rheinbach, Zülpich, Erftstadt und Weilerswist.

Kleines Tier=kleiner Sender=kleiner Akku
Kleines Tier=kleiner Sender=kleiner Akku

Um diese große Fläche in möglichst kurzer Zeit zu durchsuchen, wurde ein Flugzeug mit spezieller Technik ausgestattet. Werner Dreckmann (BAFF) hatte dafür unter beiden Flächen Richtantennen angebracht. Zusätzlich hat er im Cockpit besondere Empfänger für das Fledermaussignal und GPS-Tracker für die Echtzeitübermittlung der Flugroute an die Bodenstation installiert.

Im Laufe der mittlerweile mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen der Ultraleicht-Fluggruppe „Nordeifel“ und dem „Bonner Arbeitskreis Für Fledermausschutz (BAFF)“ wurden die Verfahren, die Geräte und vor allem die Antennen immer wieder weiterentwickelt und für den Einsatz mit einer C42 optimiert.

Spezielle Richtantennen unter beiden Tragflächen
Spezielle Richtantennen unter beiden Tragflächen

Dorf um Dorf, Kirche um Kirche und Burg um Burg wurden am Donnerstag systematisch überflogen, der gewünschte Erfolg aber blieb aus und das Mausohr weiterhin „verschollen“. Bis dahin wussten wir lediglich – oder aber: immerhin – wo das Mausohr nicht ist. Die Chancen, das Tier zu finden, wurden mit jedem Tag geringer, denn die Sender arbeiten maximal eine Woche.

Nachdem die Suche in der näheren und weiteren Umgebung um die Aussetzstelle und in der großen Fläche westlich von Rheinbach erfolglos geblieben ist, ruhten alle Hoffnungen auf einer Fahrt durchs Ahrtal. Das Daumendrücken und das positive Denken wurde belohnt, die Fledermaus wurde am 6. Juni – kurz vor „Sendeschluss“ in Rech an der Ahr gefunden.

Ob es im idyllischen Ahrtal schönere Fledermaus-Wohnungen oder im Kottenforst besseres Futter gibt, ist noch nicht hinreichend erforscht – vielleicht wollte sich das Mausohr einfach der Überwachung entziehen.

Wir wünschen dem Tierchen gute Lebensbedingungen und uns eine weiterhin gute und effektive Zusammenarbeit.